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19. Juli 2008

»Die Initiative gegen Gentechnik formiert sich«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (wi). Was bewirkt gentechnisch veränderte Nahrung? Diese Frage stellen sich viele Menschen – durchaus mit Unbehagen. Entsprechend groß war das Interesse an dem zweiten Informationsabend zur gentechnikfreien Metropolregion Hamburg, zu dem Demeter-Gärtner Thomas Sannmann, der Ökomarkt Verein Hamburg und die Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) in die Gärtnerei am Ochsenwerder Norderdeich 50 eingeladen hatte.

Georg Janssen von der AbL räumte erst einmal mit dem Vorurteil der Gentechnik-Konzerne auf, dass die Milch-Bauern bereits von gentechnisch veränderten Futtermitteln abhängig seien. "90 Prozent des europäischen Futterbedarfs auf Sojabasis kann von Brasilien in gentechnikfreier Qualität geleistet werden", sagt Janssen. "Aber das wird von den Konzernen gern verschwiegen." Denn über die Futtermittel gelange die Gentechnik in die Nahrungskette und das, "obwohl sich weite Teile der Verbraucher gegen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel aussprechen", sagt Janssen.

Das bestätigte die Curslacker Gemüsehändlerin und Wochenmarkt-Vereinsvorsitzende, Birgit Scharnberg: "Auf dem Wochenmarkt werde ich immer wieder von besorgten Kunden auf Gentechnik in Obst, Gemüse und vor allem in Soja-Produkten angesprochen."

Neben Unbehagen, was gentechnisch veränderte Nahrung mit ihnen macht, empfanden die Teilnehmer die drohende Abhängigkeit von den multinationalen Gentechnik-Konzernen und die unklare Haftungsfrage als Problematisch.

Als nächstes will die Initiative Gespräche mit Landwirtschaftskammer, Wasserwerken, Großhändlern, Bäcker-Innung, Landfrauenverein und Kirchen führen. "Jetzt haben wir noch die Chance, Gentechnik für Hamburg zu verhindern. Wir bauen darauf, dass möglichst viele Landwirte und Gärtner aus unserer Region die freiwillige Selbstverpflichtungs-Erklärung für gentechnikfreie Landwirtschaft unterschreiben", sagte Thomas Sannmann. Bisher haben 28600 landwirtschaftliche Betriebe im Bundesgebiet unterschrieben. Sie bewirtschaften eine Fläche von mehr als eine Million Hektar.

Die Initiative trifft sich wieder am 26. August um 19 Uhr im Tatenberger Fährhaus, Tatenberger Deich 162.