Der angenehm mild schmeckende Winter-Postelein bietet eine regionale, gesunde Alternative zu den importierten Salaten.

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Sannmanns saftiger Postelein

Frische Salate sind zu jeder Jahreszeit beliebt. Pro Jahr verzehrt jeder Deutsche im Schnitt sieben bis zehn Kilo Salat. Auch im Winter wollen die Verbraucher auf das saftige Gemüse mit viel belebendem Wasser, reichen Vitaminen und Mineralstoffen nicht verzichten. Und weil Salat nur knapp zehn Kalorien pro 100 Gramm aufweist, gilt diese Gemüsesorte als ideale Schlankheitskost. Doch immer wieder gerät Salat mit hohen Pestizid- und Nitrat-Belastungen in die Schlagzeilen.

"Nitrat ist an sich nichts Schlechtes", weis Biogärtner Thomas Sannmann aus Ochsenwerder. "Die Pflanze braucht den Eiweiß-Baustein zum Wachsen." Das Nitrat, das sich in den Wurzeln, Stängeln und Blättern befindet, wird durch Sonneneinstrahlung immer wieder abgebaut. In der Demeter Gärtnerei werden deshalb die Wintersalate im Freiland gepflanzt, allen voran der Winter-Postelein.

Die Samen des Winter-Posteleins brauchen zur Keimung Temperaturen unter 12 Grad Celsius und werden deswegen erst in der Zeit von September bis März ausgesät. Der angenehm mild schmeckende Salat hat den niedrigsten Nitratgehalt, ist reich an Vitamin C und enthält Magnesium, Calcium und Eisen und ist deshalb ideal für Vegetarier. „Winter-Postelein bietet eine regionale, gesunde Alternative zu den importierten Salaten, die oft Belastungen aufweisen“, sagt Demeter Gärtner Sannmann. Da in der Gärtnerei nach den strengen Demeter Auflagen bio-dynamisch angebaut wird, sind hier die feinen Salate und Gemüse gänzlich frei von Rückständen. Auch Verbraucher- und Umweltberatungstellen empfehlen, Obst und Gemüse zu kaufen, das aus der Umgebung kommt und der Jahreszeit entspricht.

Winterpostelein.

Das typische Portulakgewächs, auch Tellerkraut genannt, bildet kleine Büschel mit charakterisch breiten, rautenartigen Blättern und zeichnet sich durch ein mildes Aroma aus. Ursprünglich wuchs der Winterpostelein als Wildpflanze an den feuchten Berghängen Nordamerikas. Zu Zeiten des großen Goldrausches hat die Claytonie, so der amerikanische Name, manchem armen Goldgräber das Leben gerettet. Winterpostelein überwucherte schnell die von den Schürfern verwüsteten Hänge der kalifornischen Berge. Von den Indianern lernten die hungrigen Goldsucher das Kraut als Salat oder gekocht wie Spinat zu schätzen. Der „Goldschürfersalat“ ist, wie auch die Bluejeans, ein wertvolles Nebenprodukt des Goldrausches. Bald wurde der gesundheitsfördernde Wintersalat auch an der Ostküste Amerikas angebaut und fand dann wahrscheinlich über Kuba, den Weg nach Europa. Diese Route brachte ihm den Namen „Kuba-Spinat“ ein. In Deutschland kann man wilden Postelein an der Nordseeküste finden – das feuchte und im Winter eher milde Klima und die sandigen Böden lassen ihn hier wunderbar gedeihen.

Winter-Postelein wird bereits in einem sehr jungen Stadium geerntet. „Jede Winter-Posteleinpflanze wird bei uns noch einzeln mit dem Messer über der Wurzel abgeschnitten“, erklärt Gärtnermeister Sannmann. Die zarten, breiten Blätter schmecken gut mit Feldsalat und können auch ähnlich angemacht werden: Ein süßes Dressing mit Joghurt, Zitrone und Honig eignet sich ebenso wie die klassische Essig-Öl-Marinade. Sannmanns Tipp: Den Salat mit würzigem Dressing zubereiten, dazu Croutons aus Bauernbrot rösten. Als gegartes, kurz blanchiertes Gemüse ist Winter-Postlein auch wie Spinat zu verwenden. Schön, dass jede Saison ihre Spezialitäten hat!

 

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