16. Oktober 2010
Kompostrezept der Gärtnerei Sannmann
Mit der gelenkten Kompostierung erhalten Sie nach ca. acht Wochen guten, humusreichen Kompost. Gerüche, gasförmige Emissionen und Grundwasserverunreinigungen werden bei dieser Art der Kompostierung vermieden.
Wichtig ist:
- Das richtige Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff. Generell gilt: je frischer und grüner das Material, desto höher ist der Stickstoffgehalt und je trockener und holziger desto höher ist der Kohlenstoffgehalt.
- Ein Feuchtigkeitsgehalt der Miete von ca. 55 - 60 %, damit sich die aeroben Mikroorganismen optimal entwickeln können. Zu große Trockenheit führt zur Überhitzung des Materials und zum Überhandnehmen der Pilze; zu große Feuchtigkeit verhindert den Sauerstoffzutritt und lässt Fäulnis entstehen.
- Der Sauerstoffgehalt der Miete, er muss immer weit über 5 % liegen; der CO2-Gehalt beim Endprodukt sollte nur 1 % betragen. CO2 kann man mit einfachen, kostengünstigen Messgeräten bestimmen. Durch die Umgehungsmessung über CO2 wird auch der Sauerstoffgehalt ermittelt: Liegt der CO2-Gehalt z. B. bei 12 %, sinkt der Sauerstoffgehalt unter 5 %, was sofort durch Umsetzen der Miete (Belüften des Kompostes) behoben werden sollte.
- Die Temperatur der Kompostmiete. Sie sollte in den ersten 14 Tagen 65 Grad erreichen. Damit wird eine Hygienisierung des Materials erreicht, d. h. Krankheitskeime werden abgetötet. Unkrautsamen und die Samen aus den Küchenabfällen kommen während des Kompostierungsprozesses zur Keimung. Die Keime zerbrechen während des Wendens und werden mitkompostiert – dadurch ist das Endprodukt frei von jeglichen Samen.
Liste geeigneter Kompostzutaten:
- Grasschnitt, Laub, Baum- und Heckenschnitt, Blumen- und Gemüseabfälle, Mist von Kleintieren (Kaninchen, Hühnern, Hamstern), Küchenabfälle (Gemüsereste, Kaffee- und Tee-Reste, Schalen von Südfrüchten nur aus Bio-Anbau).
- Laub ist eher ein Kohlenstofflieferant. Das Problem ist, dass Laub sehr schnell die Struktur verliert und matschig wird. Das Vernässen von Mieten ist aber gerade im Herbst eine Gefahr (kalt und viel Niederschlag). Deshalb sollte nicht mehr als 10 % Laub in die Miete eingebracht werden. Lieber das Laub unter einer Abdeckung lagern und trocknen lassen - und über das Jahr verteilt kompostieren. Extra-Tipp: Laub mit dem Rasenmäher (ohne Auffangsack) zerkleinern. Die gehäckselten Blätter lassen sich in der Kompostmiete besser verteilen.
Liste ungeeigneter Kompostzutaten:
- Alle gekochten Essensreste, rohes Fleisch, Fisch, Eier. Diese verfaulen schneller und bilden dabei extrem giftige Substanzen. Bei Fleisch gibt es zusätzlich noch das Parasitenproblem sowie evtl. Belastung mit Antibiotika, die die gute Mikroflora sehr schwächen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Tiere wie Ratten und Mäuse durch diese Essensreste angezogen werden.
Man nehme:
- 40 % fein aufgefaserten Strauchschnitt als Kohlenstoff-Lieferant. Keine Sägespäne! (ca. drei Schubkarren)
- 30 % Grünzeug wie Grasschnitt, Blumenabschnitte, Laub etc. als Stickstoff-Lieferant. (ca. zwei Schubkarren)
- 10 % Küchenabfälle (ca. sechs Eimer)
- 10 % ton- oder lehmhaltige Erde (ca. sechs Eimer), kein zu sandiger Boden (unbedingt notwendig für die Ton-Humus-Komplexbildung), alternativ Bentonit
- 10 % (ca. sechs Eimer) gute Kompost-Erde mit der bereits gut entwickelten, aeroben Mikroflora (Pilze und Bakterien) als Impfung; sie helfen, den Abbau der organischen Masse und anschließenden Humusaufbau optimal in Gang zu bringen. Dieser Kompost hilft auch durch seine Speicherfähigkeit bei der Feuchtigkeitsregulierung in der Miete.
- Optional: Steinmehl gegen Fäulnis- und Geruchsbildung.
- Zum Abdecken: Kompostschutzvlies, das Regenwasser gut ableitet, den Gasaustausch und Luftzutritt ermöglicht, vor Austrocknung und UV-Strahlung schützt.
- Thermometer
- CO2 Messgerät
So gelingt die Kompostierung:
- Einen guten, schattigen Platz von zwei Quadratmetern im Garten suchen – der Erdanschluss ist wichtig wegen der Regenwürmer! Alle Materialien (grobe, feine, frische, abgelagerte, feuchte, trockene, Küchen- und Gartenabfälle) zunächst in Schichten aufbauen, dabei die trockenen (Strauchschnitthäcksel) nach unten, darauf die feuchten (z. B. Küchenabfälle),
- Dazu die lehmige, tonhaltige Erde für die Komplexbildung geben.
- Evtl. 1 kg Steinmehl gegen Fäulnis- und Geruchsbildung dazugeben.
- den reifen Kompost dazugeben oder
- man arbeitet mit dem „Kompost-Starter“. Dann wird das Pulver nach Anleitung in Wasser aufgeschlämmt am zweiten oder dritten Tag in die Miete eingesprüht (Handrückenspritze oder Gießkanne), so dass alles ausreichend befeuchtet aber nicht zu nass ist.
- Die Materialien mischen, indem man sie mit der Mistgabel hochhebt und nebenan zu einer kegelförmigen Miete aufschichtet (ca. 2 m breit und 1 m hoch)
- Die Kompostmiete mit dem Vlies abdecken (Regenschutz, Gasaustausch)
- Am dritten oder fünften Tag können noch mal 10 % Küchenabfälle dazugegeben werden.
- In den ersten 14 Tagen - je nach Temperaturstand (mindestens 58, max. 65 Grad) - einmal täglich die Miete durch Umsetzen gut durchlüften. Dabei beim Wenden nach Bedarf Wasser einsprühen (Gartenschlauch mit Düse oder Gießkanne).
- Temperatur und CO2 werden täglich gemessen und protokolliert, ebenso wie die Wendevorgänge vermerkt werden.
- In dieser Heißrottephase darf die Temperatur niemals höher als 65 Grad sein, weil sonst die Mikroorganismen absterben und das Kompostgut verkohlt.
- Nach zwei Wochen Heißrottephase folgt die Aufbauphase, während der die Miete nur noch alle zwei Tage gewendet (belüftet) wird. In Woche Fünf wird das Kompostgut nur zweimal pro Woche umgesetzt. Fertiger Kompost sollte nur eine Temperaturdifferenz von max. fünf Grad zur Bodentemperatur haben.
- Nach sechs bis acht Wochen sollte die gutbegleitete Kompostmiete fein krümelige, lebendige und fruchtbare Komposterde bieten. Diese Erde unterstützt erfolgreich die Bodenfruchtbarkeit und bringt gesunde und geschmackvolle Pflanzen. Verlorengegangenes Bodenleben wird durch Kompost wieder neu angesiedelt. Wichtig ist, dass im Boden gute Lebensbedingungen für die Mikroflora hergestellt werden, d.h. der Boden sollte mittels Fräsen oder Spatenmaschine gut auflockern werden und darf nicht vernässen.